David Münch 9. beim Sachsentrail Ultra
Der erste Trail-Ultra des Jahres ist stets dem Genuss und dem Wiederentdecken der nicht endenden Laufbewegung gewidmet. Das ich auf der Strecke des Sachsentrail gleich alle Facetten des Geländelaufs geboten bekomme, kam für mich dabei unerwartet.
Zentral war diesjährig die Strecke der Halbdistanz. Gnädig bot den Läufern das Planungsteam zwei Kilometer zum Warmlaufen, bevor es auf Mountainbike-Singletrails bergab ins Tal geht. Länger als fünf Minuten kam mir die Laufzeit für die ersten sechs Kilometer nicht vor. Nach dem ersten Verpflegungspunkt waren die Streckenabschnitte jedoch so verschieden und vielseitig, dass ich nicht mehr glauben mag, das eine Ultradistanz ausreicht sie mir bleibend im Gedächtnis zu verankern. Ich erinnere mich an einen Kilometer mit Knöcheltiefem Wasser, gefolgt von Fersentiefen Schlamm. Die Schuhe trockneten auf und in losem Schotter und wurden samt Strumpf und Knie wieder Nass auf 810 Meter ü.NN. Dazu mischte sich beim Balancieren auf der Grenzlinie, in einem mannshohen Graben, Gras und Käfer. Der Wunsch nach weniger Nässe wurde auf fünf Kilometern bis zum Gipfel erfüllt, wobei diesjährig die Sonne senkrecht am wolkenlosen Himmel stand. Nach 25 Kilometern sollte man alle sehenswerten Punkte passiert haben. Wer sich jedoch dem Trott hingibt, der stürzt auf der bergab verlaufenden Traktorspur oder übersieht bei der Suche nach dem sicheren Tritt den in Kinnhöhe liegenden Baumstamm. Die letzten zwei Kilometer der Runde sind zum Nachdenken. Man stellt sich der Frage, ob Laufen noch einen Sinn hat, wenn der Anstieg zum Ziel nur von zwei 90° Kurven unterbrochen wird.
All diesen Hindernissen stellte ich mich zweimal und beendete nach 7:13:20 den Ultra als 9.
Ergänzungen zum Zeitgeist: Die Pandemie-bedingten Verhaltensrichtlinien nahm ich nur beiläufig war – ein fliegender Start mit netto-Zeitnahme ist mir von bisherigen Läufen ebenso Gewohnheit, wie die drei Meter Laufabstand zum Vordermann – sonst sehe ich doch das nächste Hindernis nicht.
David Münch